Dienstag, 21. Februar 2006

Zapper - Date

Ihre Finger rasen über die Knöpfe der Fernbedienung.Bilder blitzen auf.Wortfetzen drängen an ihr Ohr.Die Bedeutungssuppe , angereichert mit zufällig Aufgeschnapptem :

im Fadenkreuz...
vier Jugendliche...
macht sich nicht nur unbeliebt...
all inclusive...
die richtige Farbe...
ein Herz im Hintergrund...

Zapperdate
Herzensgeschichten bewegen Sigrid am meisten.Schon lange sehnt sie sich nach einem echten Freund.Formvollendetes Glück darf es sein.Sigrid hat sogar eine Kontaktanzeige aufgegeben.
Kurz und knapp hat sie ihre Sehnsüchte formuliert.Seit drei Tagen wartet Sigrid schon auf ein Reaktion.

zum Auftakt...
biologisch begründeter Rassismus...
irgendwo hingestellt...
einst hatte sie braunes Haar...
wieviel Freiheit...


Raunen die Stimmen aus dem Fernseher.
Frei fühlt sich Sigrid zwar aber die Einsamkeit hat ihren Pendelschlag.In ihrem Kopf haben sich Bilder von
makellosen Geschöpfen gebildet. Wie soll sie sich entscheiden ? Ein kurzer Blick zum Telefon.
Du wählst um Tod und Höll zu meiden , in frommen Trug zu leben und zu leiden.
Irgendwo hatte Sigrid diese Zeilen gelesen. Sie ärgerte sich über diese Erinnerung , als das Telefon klingelt

Aufstieg...
noch findet die Revolution im Theater statt...
die alleinerziehende Hippiemutter...
es gibt immer wieder Momente im Leben


Noch viermal berühren Sigrids Finger rhythmisch die Fernbedienung.Dann nimmt sie den Hörer ab.
S: Sigrid Speransky
U: Ja hallo, hier ist Urmel, Urmel aus dem Eis.Ich äh , habe ihre Anzeige gelesen und freue mich sehr darauf sie näher kennenzulernen.
S: Haben sie Angst ?
U: Ich ?
S: Angst tritt ein,wenn wir zuinnerst wissen,daß wir keine Wahl haben.
U: Hören sie Sigrid
S: Ein Chinese wird sich nie in einen Eskimo verwandeln.
U:Ich bin Urmel, Urmel aus dem Eis und ich habe keine Angst.
S: Wissen sie wenn wir nicht lernen, uns selbst zu erkennen und zwar so gut wie möglich, beschränken wir unsere Wahl
(Urmel fängt an zu lachen)
U: Wir kennen uns doch gar nicht.Wir sollten uns den Genuß nicht durch den Verstand exekutieren.Nichts würde uns mehr lähmen als alte Erinnerungen
S: Herr Ausdemeis mir rutscht das Herz gewiß nicht in die Hose.Doch auch für mich ist die Situation neu.Ich bin Judolehrerin und weiß wie man fallen muß.Furcht hemmt Bewegung und glauben sie  mir ich bin immer in Bewegung.Was halten sie denn von 16°° Uhr bei mir ?
 Wir könnten das herrliche Wetter bei mir auf der Terasse genießen.
U: Das klingt hervorragend.Ich werde Eis mitbringen.
S: Schön , bis später dann...
U: Aufwiederhören
S: Tchüß
Als Sigrid den Hörer auflegt, fühlt sie eine seltsame Kälte in sich aufsteigen. Sie beeilt sich in die Sonne zu kommen. Auf der Terasse angekommen setzt sie sich auf einen ihrer alten harten Klappstühle. Leise dringen die Geräusche aus dem Fernseher bis hierher-

türkei ist richtig und einen von ihnen werden wir jetzt nach Hause schicken

Urmel aus dem Eis rennt ganz schnell die Treppe hinunter und erreicht die Straße just in dem Augenblick, als der Eismann um die Ecke kommt. Sein Name ist Salvatino und er ist ein guter Freund von Urmel. Meist träumen sie gemeinsam von ganz unverschämten Eisrezepturen.Da Urmel es sehr eilig hat bestellt er lediglich zwei Portionen Eis und begibt sich zu Sigrids Wohnung.
Sigrid erwartet Urmel vor dem Fernseher.

nur noch wenige...
wie Cindy Crawford ...
moulin rouge...
Kinder alte Menschen...


Es klingelt. Sigrid eilt zur Tür. Bevor sie die Tür öffnet zupft sie ihr blaues Sommerkleid noch zurecht. Die feinen rosa Streifen heben sich leicht aus dem fast ins purpur gehenden blau. Die Tür schwingt auf und Sigrids Blicke tasten Urmels Erscheinung ab. Ein weites schwarz weißes Hemd hebt sich von Urmels blassem Gesicht ab. Eine zarte Hand bewegt sich langsam aber bestimmt auf Sigrid zu, die diese ergreift und den Fremden willkommen heißt. Geschwind führt Sigrid Urmel durch die Wohnung.
Aus dem Fernseher säuselt eine Stimme :

ein Professor verschwindet spurlos

Urmel wird hellhörig, doch schon öffnet Sigrid die Terassentür.Die beiden setzen sich an den Bistrotisch.Die Stühle sind von der Sonne aufgeheizt, und Urmel rutscht unruhig hin und her während Sigrid in die Küche eilt um Löffel für das Eis zu holen.

wir essen gerne Fruchtzwerge

Säuseln Kinderstimmen aus dem Schlafzimmer,wo der Fernseher arbeitet.
Beim Spiegel bleibt Sigrid stehen und betrachtet sich. Dann dreht sie sich schnell um, schnell genug,daß ihr Rock einen Moment um ihre Beine schwingt, ehe er wieder glatt hängt. Ihr Blick ist hellwach, als sie zurück auf die Veranda kommt und Urmel mustert. Er ist schön.
Während sie das Eis essen, erzählt Urmel eine schier unglaubliche Geschichte. Er kennt weder seinen richtigen Namen , noch seine Familie.
Man hat ihn am Fuß eines großen Gletchers in einer Spalte gefunden.
Ein junger Mann, fast erfroren ohne jeglichen Hinweis auf seine Identität. Nach seiner Bergung riefen ihn alle bei seinem Spitznamen , den einer seiner Retter aufgebracht hatte. Mittlerweile betrachtet er diesen Namen als eine Art Künstlernamen. Sein bester Freund ist der Eisverkäufer Salvatino was Sigrid ganz besonders amüsierte.
Urmel arbeitet als Bildhauer und verdient sich noch ein Zubrot beim Theater.
Auch Sigrid erzählt von sich. Sie berichtet von ihrer Odyssee durch die Ausbildungsjahre. Wie hart es war sich als Frau im Kampfsport zu behaupten.
Sigrid und Urmel kommen sich schnell näher und entdecken dabei ihre gemeinsame Leidenschaft fürs Fernsehen. Sigrid führt ihren Gast ins Schlafzimmer zeigt ihm ihren brandneuen Fernseher.
Neugierig beäugt Urmel den großen LCD Schirm.

die Rauchwolke und ein heller Niederschlag...
her mit den Diamanten...
das sind die Spardosen der Kinder...
für welchen Bus nach Havanna gibt es noch Fahrkarten...

Zapperdate
Sigrid sucht nach einem schönen Film. Urmel konstatiert die vielen technischen Raffinessen die das Gerät zu bieten hat und ist voll auf begeistert.
Mit seiner kindlichen Freude bricht er endgültig das Eis. Sie drückt ihm die Fernbedienung in die Hand und das Zapperdate nimmt seinen Lauf.
Sie haben ja nur dieses eine Leben, dieses eine Date zu verspielen, begierig nach Schall und Bild, geschaffen für das schnelle Glück und süchtig nach jedem Reiz.

gute Nachrichten für verschnupfte Nasen, Tempo PLus

©

Mittwoch, 15. Februar 2006

Marie


fuer-marie


Vielen dank für den mutigen Anruf !
Hier das versprochene Pferd.

©

Dienstag, 14. Februar 2006

was ich will was ist


will frei sein von dingen die ich machen muß

frei sein von klagen über die dinge die ich tun soll

frei sein von der last die andere auf meine schultern legen

geschehen lassen mit leidenschaft und geduld

keinen widerstand bieten sondern aufgreifen

mit den kräften tanzen

raum geben

jetzt

gesunden mut zur gegenwart

verbindung zum neuen

sein

wiederfinden

©

Mittwoch, 8. Februar 2006

da HEIM - AT home



ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge
ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge und mein weißes hemd mit rotweinflecken
ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge mein weißes hemd mit rotweinflecken und eine packung smarties
ich packe in meinen Koffer
meine lieblingslüge mein weißes hemd mit rotweinflecken eine packung smarties und eine träne

da HEIM - AT home

mir dir und auch fremden ist die heimat kein begriff
veraltert umgarnt von süßen kindheitserinnerungen
erahnen wir deutschen hin und wieder heimat
das große haus brauchen wir nicht mehr

einen koffer ja

einen koffer so schwer wie 1000 träume
dort liegt der schrei der papageien schräg neben der regenzeit
der wüstenwind umspielt die reifen tomaten
verdunstendes wasser sammelt die düfte der metropole
sanft gleitet eine träne über die postkartensammlung
grenzenloser stolz erfüllt die erzählungen die sich mit jedem teil der bagage vereinen
staunend nicht ohne neid lauschen die heimattreuen seelen
nicht nur kinder spielen

ich packe meinen koffer

ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge
ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge und mein weißes hemd mit rotweinflecken
ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge mein weißes hemd mit rotweinflecken und eine packung smarties
ich packe in meinen koffer
meine lieblingslüge mein weißes hemd mit rotweinflecken eine packung smarties und eine träne


©

Donnerstag, 2. Februar 2006

summertime


Abgelegt

©

Montag, 30. Januar 2006

Krankheit und Studium


Kreativbeispiel

©

Montag, 16. Januar 2006

Zukunftsmusik


21_Katzenmusik
Bildquelle


"Wir schreiben das Jahr 2164 und nehmen ein (fiktives) Lexikon zur Hand, welches Rückschau hält.
...Man begann zu kommunizieren ohne genaueres Wissen darüber,
ob der Kommunikationspartner ein Mensch war oder ein Software Programm (intelligente Agenten , offen programmierbare Avatare)
Der Realitätssinn im menschlichen Bewußtsein erweiterte damit seine Basis auch innerhalb fiktionaler Kommunikation,
also in Zeiträumen völliger Abwesenheit echter menschlicher Sinnesdaten.
Das Netz mit seinen Agenten, Avataren, virtuellen Communities wurde so zu einem neuen Organ der sozialen Wahrnehmbarkeit unter der revolutionären Bedingung,
eine neue Form von Präsenzerfahrung in der Abwesenheit bereit zu stellen.
...,so schafften es die IuK-Technologien um 2000 zum ersten Mal , abwesende Wirklichkeit vollständig zu ersetzen durch technologische Anwesenheit einer rein technologisch generierten Wirklichkeit.
Das, was man dann später technogene Nähe nennen wird, nahm damit seinen Anfang…
Ende des 20. JH. lag der Hauptgrund moralischer Indifferenz in einer unvollständigen Vergegenständlichung der Welt, also darin ,
daß der andere nicht mehr als wirklich und daher nicht mehr als Gegenstand moralischer Rücksichtnahme begriffen wurde.
Die neuen IuK-Technologien der Kommunikation ermöglichten dann im Verlauf des 21. Jh. eine neue Form materialer Wirklichkeit, und damit eine neue Form der moralischen Differenz;
die nicht mehr wie seit Jahrhunderten von einer realen Präsenzerfahrung des anderen abhängig war..."
aus : Open Source Das innovationsmagazin für wissenschaftliche Mitarbeiter Dezember 2005
S. 31 Artikel von Bernd Ternes > Lexikonartikel zum Stichwort 2. Jahrtausendwende
http://www.opensource-online.de/
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Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
Pjotr (Gast) - 2. Mär, 23:00
Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
Pjotr (Gast) - 2. Mär, 22:59
manchmal zu wahr, was...
manchmal zu wahr, was sie da geschrieben haben.
la-mamma - 5. Nov, 09:46
vielen dank für die guten...
vielen dank für die guten wünsche und die kleine ausführung...
Reh Volution - 20. Mai, 14:14
ich hatte vor einigen...
ich hatte vor einigen jahren eine schwere psychose,...
wavefeather (Gast) - 18. Mai, 22:06
"Hyperlinks innerhalb einer Linksammlung unterfallen der Haftungsprivilegierung des § 5 III TDG. Die Links erfüllen insoweit lediglich die Funktion eines Türöffners und dienen nur der Erleichterung des Zugangs zu den fremden Angeboten. Damit ist eine Verantwortlichkeit für die fremden Inhalte grundsätzlich ausgeschlossen." Landgericht Frankenthal (Pfalz) Urteil vom 28.11.2000 (Az.: 6 O 293/00)

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