Dienstag, 18. März 2008

Fund in eigener Sache

Wollte der Kreativkrise meiner Freundin entgegenwirken und habe dabei meine eigene gelöst.
Wie fragst du zu recht,
mit Ernst
dem Jandl Ernst :


wenn du haben verloren den selbst dich vertrauenen als einen
schreibenen; wenn du haben verloren den vertrauenen in den eigenen
kreativitäten; wenn du haben verloren den methoden, den techniken
zu richten den lebendigen und den toten; wenn du haben verloren
den zusammensetzen von worten zu satzen; wenn du haben verloren
den worten überhaupten, sämtlichen worten, du haben
nicht einen einzigen worten mehr: dann du vielleicht
werden anfangen leuchten, zeigen in nachten den pfaden
denen hyänenen, du fosforeszierenen aasen!

(Ernst Jandl, das leuchten)

Dienstag, 30. Januar 2007

Kampfscene aus der komisch - phantastischen Oper "Der Seefahrer" von P.Klee

 
 
4010-Sindbad-der-Seefahrer-Poster
 
 
 
leuchtend rot fast orange tropft es von seiner lanze
stolz hält er das gleichgewicht im schmalen boot
während die drei ungeheuer sich nähern
es ist ein einsames treffen mitten in den gewässern der riesenhöhle
sanft fällt das licht auf die scenerie
silbern reflektieren die schuppen
kühl fixieren ihn die augen der biester
gnadenlos ausbalanciert gehen die hiebe auf das monster nieder
maskenhaft schaut der held den dreien entgegen
mann und boot bilden eine einheit
die durch nichts aus der ruhe gebracht werden kann
phantastisch bizarre körper schieben sich unaufhaltsam näher
die leiber sind weit größer als das boot
mit mächtiger lanze werden die angriffe aufgehalten
den ungeheuern wird einhalt geboten
ein rasternetz von kobaltblau umgibt die kämpfenden
die nacht umschmeichelt rot und grün die figuren
die schlacht hat erst begonnen

Samstag, 23. Dezember 2006

Oh when the saints ...

350px-All-Saints

Laut tuschelnd drängen sich die Leute um die Glühweinstände des Weihnachtsmarktes.
Ein fröhlicher Unterton begleitet mich auf dem Weg durch die Masse.
Vom Karussel dringen Weihnachtsmelodien herüber.
Es ist zu warm für diese Jahreszeit doch kaum ist die Sonne verschwunden kann man kleine Wölkchen vor sich her pusten.
Kalt genug also für einen Punsch und einen Plausch im Freien.
Der Geruch von gebrannten Mandeln erinnert mich an vergangene Weihnachtsfeste.
In unserer Familie wurde meist turbulent gefeiert.
Nach dem Essen gab es eine ritualisierte Bescherung nach der das eigentliche Fest erst richtig losging.
Den ganzen Abend über kam Besuch vorbei.
Die einen blieben länger die anderen nur auf ein Gläschen.
Wieder andere blieben gleich über Nacht ...
Mein Cousin und ich spielten Gitarre und sangen was uns gerade in den Sinn kam.
Zu dem Lied 'Oh when the saints' flippten dann regelmäßig alle aus, was ein tolles Gefühl war.
Seit einigen Jahren feiern wir nicht mehr bei meinem Onkel im Haus.
Die Feste sind beschaulicher geworden und die Gospelexzesse sind nun mehr legendäre Erinnerungen.
Die verrückten Nächte in dem kleinen Hexenhäuschen mitten im Wald hatten es mir aber angetan .
Dieses Jahr rückt die neue Kindergeneration in den Vordergrund.
Sie kommen jetzt in das Alter in dem Weihnachten ein magisches Fest ist.
Auf ihre Gesichter und Reaktionen freue ich mich daher besonders.
ennoch wünsche ich mir ein fabulös geschmettertes 'Oh when the saints' auf die alten Zeiten
und allen die hier noch vorbeischauen eine verwunschene Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Samstag, 9. Dezember 2006

Schicksalsschluchten

 
 
von spalten und rissen zerklüftet ist jene schlucht
die sich stets unmittelbar vor uns auftut
kein gesetz schützt vor fehltritten
ein sorgloses leben bleibt illusion
der mond scheint heftig nieder auf das steinerne feld
fröstelnd überkommt mich wehmut
feiner weißer sand leitet über zum meer
ansonsten nur schroffer fels
heillos scheinen die bewegungen von körpern in dieser einöde
halbherzig male ich mir den absturz aus
echos durchdringen das unglückliche ohr
auf dem weg hinunter
ich will nicht
sehne mich nach idyllischen weichen formen
aber vergiftet bleibt die freiheit auf der strecke
tiefer wird der körper gezogen
schmerzhafte nächte und qualvolle tage kündigen sich an
eitrig wandern flecken über die gestreßte haut
der sog wird stärker
blaue lippen und ein feines zittern
entlarven das fehlen von heiterkeit
der gestank von verwesung liegt in der luft
die junge nase weigert sich weiter zu atmen
gelb schimmert das viel zu warme meerwasser
gewitter wird vom stetig wehendem wind herangetragen
schicksalshaft geht es hinab
schon bin ich die schroffsten steigungen hinabgeglitten
habe mich dem ekel einer ewig stummen nacht ausgesetzt gesehen
auswegslos scheint die schlucht mich zu verschlingen
da schiebt sich zart eine hand vor mein auge
ich ergreife sie dankbar
 
©
 
 

Sonntag, 26. November 2006

schritt für schritt



ein schritt nach dem anderen
fuß vor fuß setzen
das ist jetzt mehr denn je
eine übung der ich
mit aufmerksamkeit folge leiste
die luft wird rauher
rauschend fegt sie mir ins gesicht
schreien gleich hallt es in den ohren
einer reise gegen den orkan ähnelt das ende des studiums
ständig neue hindernisse
mit jedem herzschlag ein neuer schmerz
jahre verschwimmen zu zeitlosen ozeanen
kalt beißen die wörter gegenwärtiger äußerungen
so fühle ich wie der geschmack bitterer realität
nur langsam verfliegt
schritt für schritt

Sonntag, 12. November 2006

mit verlaub



kraftlos hängen die letzten blätter noch an den bäumen
warten geduldig auf den einen windhauch der sie mit sich reißt
dann ist es geschafft
frühling und sommer waren stolze zeiten
nun heißt es loslassen sich treiben lassen
in rot gelber pracht segeln sie dahin
ein abschied von warmen sommernächten
von geschichten die das jahr erzählt
wilde kreise und lustige loopings drehen die bunten blätter
bevor sie sich sanft auf die erde legen
um dem ein oder anderen dort in den wintermonaten
wärmende sommererinnerungen zuzuflüstern

©

Samstag, 28. Oktober 2006

Jahre

 
 
kühl schäumen die wogen der melancholie über mich hinweg
tröpfchen der erinnerung durchdringen die luft
sanft machtvoll werden die innereien verknotet
trauer und wehmut eingebunden in die kunstvollen schleifen
nur mühsam mit hilfe der möwen
gelingen schritte der leichtigkeit folgend
salziges wasser zerrt in die tiefe von durchlebten gefühlen
die nackten füße bluten über den scharfen furchen des grundes
schmerzfrei doch dem verlust tribut zollend
erblaßt die haut nach und nach
aus der einsamkeit wachsen die gedanken in der zeit zurück
sie krallen sich an all die wärme erlebter höhepunkte
ja sogar an die paar grade des alltäglichen
nie wieder kommen diese zeiten zurück
eine träne wächst aus dem lachenden auge
wohl wissend um die kostbarkeit des erlebten
 
 

©
 
 
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Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
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Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
Mal im Trüben gefischt: http://upload.w ikimedia.org/wikipedia/com mons/0/02/Coco_island_cous teau.jpg
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